Importstart auf zwei Rädern
Text Ulrich Safferling | Foto Emil Frey Classics
Vor 100 Jahren wagte Emil Frey den Schritt in die Selbstständigkeit und gründete mit 5000 angesparten Franken seine eigene Autowerkstatt im Zürcher Quartier Unterstrass. Knapp zwei Jahre später wurde aus dem ehrgeizigen Mechaniker ein erfolgreicher Unternehmer: Am Stampfenbachplatz eröffnete er Ostern 1926 als zweiten Standort einen Verkaufsladen für Motorräder und wurde zuerst Generalvertreter für die englische Marke Sunbeam.
Sunbeam war damals eine bekannte und beliebte Marke. Weil Frey sich keine teure Werbung leisten konnte, kaufte er im Frühjahr jeweils eine neue Sportmaschine, zerlegte und optimierte sie und fuhr mit seinem eigenen Benzingemisch aus Benzol, Äther, Rizinusöl und Pikrinsäure am Wochenende Rennen – die verdreckte Maschine stellte er am Montag ins Schaufenster – die beste Reklame. Zu seinem ersten Sieg fuhr er auf einer Sunbeam 1926 beim Flachrennen «Rund um den Staufberg» bei Lenzburg. Der grösste Erfolg war sein Sieg in der Halbliterklasse mit einer HRD 500 beim Klausenrennen 1927, nachdem er 1925 und 1926 bereits auf einen vierten und neunten Platz gefahren war.
Im Emil Frey Classic Center in Safenwil erinnert noch eine Sunbeam 90 «Bull Nose» von 1927 an die Anfänge des Firmengründers. Sunbeam galten als «The Gentleman’s Motorcycle» und waren wegen ihrer Qualität in den 1920er-Jahren sehr erfolgreich. Ab 1924 wurde das einzylindrige Model 9 mit 498 Kubik gebaut sowie parallel dazu die Rennmodelle Model 90 und Model 90 TT.