Es lebe die Patina!

Sensation am weltberühmten Concours von Pebble Beach: Der Schweizer Sammler Fritz Burkard aus Zug gewinnt die wichtigste Trophäe «Best of Show» mit einem unrestaurierten Bugatti Type 59 Sports von 1934. […]

Sensation am weltberühmten Concours von Pebble Beach: Der Schweizer Sammler Fritz Burkard aus Zug gewinnt die wichtigste Trophäe «Best of Show» mit einem unrestaurierten Bugatti Type 59 Sports von 1934.

Text Ulrich Safferling | Foto Pebble Beach Concours

Klassik-Kenner wissen um die Bedeutung des 18. Fairways am Golfplatz von Pebble Beach an der Carmel Bay: Im August jeden Jahres geht es dort nicht ums Handicap, sondern um die schönsten Autos der Welt. Und es ist nicht irgendein Concours d’Elegance, es ist DER Concours. Auf feinstem Rasen direkt oberhalb des Strandes versammelten sich zur 73. Ausgabe 214 Enthusiasten aus 16 Ländern mit ihren Automobilen und stellen sich der Jury. Die musste in 28 Klassen Punkte vergeben und entscheiden, wer gut, besser und am besten war. In Epochen wie Prewar und Postwar, in Marken-Welten wie Packard, Duesenberg, Ferrari und Maserati. Zelebriert wurde zudem der 70. Geburtstag des Jaguar D-Type sowie der 125. Jahrestag von Packard.

Inmitten der Schar hochglanzpolierter Mobile stand bei den «Prewar Preservations» ein matt-schwarzer, abgenutzt wirkender, beinahe unscheinbarer Bugatti Type 59 Sports aus der Pearl-Collection von Fritz Burkard aus Zug. Original und unrestauriert, aber mit einer einzigartigen Historie: vom Belgischen Grand-Prix-Gewinn 1934 mit René Dreyfus, über einen Umbau von Bugatti vom Renn- zum Tourenwagen bis zum Kauf 1937 durch den Auto-begeisterten belgischen König Leopold III., der das Auto in den nationalen Rennfarben – schwarz mit gelbem Streifen – lackieren liess. Vor vier Jahren wurde es für rund 15 Millionen Dollar versteigert. Und danach nicht restauriert, sondern behutsam konserviert von Simon Jau, einem Spezialisten für französische Vorkriegsmodelle in Spiez.

Burkard und Jau ist es in den vergangenen Jahren zu verdanken, dass dieser Bugatti noch seine Geschichte auf dem Blech trägt und erzählen kann. «Preservation ist für mich die wichtigste Klasse», so sagt es Fritz Burkard am Concours, «weil es um Originalität geht – und ein Auto kann nur einmal original sein, und dieses ist seit 1937 unberührt.» Eine Geschichte, die offensichtlich die Jury in Pebble Beach beeindruckt hat, die den Bugatti zum «Best of Show» kürten. Zum ersten Mal gewann ein Preservation-Modell die wichtigste Auszeichnung am Concours. Zum ersten Mal gewann mit Fritz Burkard ein Europäer und Schweizer die Trophäe von Pebble Beach. Die Geschichte des Bugatti ist um ein Kapitel reicher.