Kein Camping-Freund, aber trotzdem mit Familie im VW California ein zweiwöchiger Trip durch die Bretagne? Wird das Familienexperiment von SPIRIT-Autor Patrik Hellmüller zur Grenzerfahrung?
Text und Bilder Patrik Hellmüller
Camping? Schwierig. Vielleicht den eigenen Kindheitserinnerungen geschuldet. Ich war acht Jahre alt und meine Eltern hatten Campingferien in der Toscana im Kopf. Wir hatten uns sogar ein extra grosses Familienzelt von Verwandten geliehen, um unser kleines Giebelzelt zu ergänzen. Nach einer langen Autofahrt kamen wir in der Toscana an. Doch als wir das Zelt aufbauen wollten, stellte sich heraus, dass jemand – die Schuldfrage ist bis heute ungeklärt – die Zeltstangen zu Hause vergessen hatte. Es folgten heftige Diskussionen und ich erinnere mich, dass mein Vater wild entschlossen war, ins Auto zu steigen, um zurückzufahren und die Zeltstangen zu holen. Zum Glück konnten wir ihn davon abbringen. Irgendwie gelang es uns, ganz in der Nähe eine Ferienwohnung zu organisieren. Der Urlaub war gerettet. Aber das Thema Camping kam in unserer Familie nie wieder auf.
Bis vor Kurzem. Inzwischen bin ich selbst Vater und unsere Tochter hat aus unerklärlichen Gründen schon im zarten Alter eine Campingleidenschaft entwickelt. Das, obwohl weder meine Partnerin noch ich das in irgendeiner Weise gefördert hätten. Im Gegenteil, wir hatten die Gelüste unserer Tochter lange überhört. Als diese trotzdem nicht verklangen, haben wir in geschütztem Rahmen, also im Garten meiner Schwester, erste Camping-Erfahrungen gesammelt und dachten, damit sei die Sache erledigt. Wir sollten uns täuschen.