Das Schweizer Unternehmen Taveri hat Motorradbekleidung neu gedacht. Das Resultat sind zeitlose Investment-Pieces. Diese sind so clever konzipiert, dass sie die wachsende Fangemeinde mittlerweile nicht nur auf dem Töff, sondern auch beim Businessmeeting trägt.
Text Patrik Hellmüller | Bilder Taveri
Britta und Eric Pukall lieben es, Motorrad zu fahren. Sie ist Industriedesignerin, er ist Fotograf. Das Ehepaar ist von Berufs wegen gewohnt, zu beobachten und zu hinterfragen. Beim Motorradfahren ist den beiden aufgefallen, dass aktuelle Motorradkleidung dank dicken Protektoren zwar guten Schutz bietet, sich modisch in den letzten 30 Jahren aber kaum weiterentwickelt hat. Die sperrigen Kombis vermitteln den Eindruck einer Rüstung. Dazu passt das umständliche An- und Ausziehen.
Motorradbekleidung neu gedacht
Das geht auch anders, waren Britta und Eric Pukall überzeugt. So haben die beiden angefangen, unter dem Label Taveri Motorradkleidung zu entwickeln und zu vermarkten. Namensgeber und Inspirationsquelle war der gleichnamige Schweizer Motorradrennfahrer Luigi Taveri – eine Legende. Britta und Eric hatten ihn kennengelernt und waren sofort von seiner Persönlichkeit und seiner Geschichte beeindruckt. Also haben
sie Luigi Taveri ihre Idee für eine Marke unter seinen Namen präsentiert
Seit 2019 vertreibt Taveri Motorradkleidung, welche ihre Schutzfunktion mit modischem Anspruch und Tragkomfort verbindet. Mittlerweile ist Arinda Huber zum Team gestossen. Sie verfügt über 20 Jahre Erfahrung in der Fashion-Branche. Arinda führt das Unternehmen operativ und legt zusammen mit Britta und Eric die künftige Ausrichtung fest.
Bereits heute hat das junge Unternehmen einen beträchtlichen Wandel hingelegt und sich weiterentwickelt. Die Fangemeinde reicht bis nach Japan und in die USA.
Schutzbekleidung trifft Prêt-à-Porter
Taveri bietet zwei Bekleidungslinien, zum einen die Prêt-à-Porter-Kollektion mit Lederjacken, Pullovern, T-Shirts und Polohemden, zum anderen Schutzkleidung speziell für Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer. Die beiden Linien ergänzen sich gegenseitig. Dank cleveren Materialien und erstklassiger Verarbeitung erfüllt die Motorradbekleidung mindestens die Schutzklasse AA, lässt sich aber genau so bequem tragen, wie eine Lieblingsjeans. Die Schutzkleidung beinhaltet Lederjacken und -westen sowie Jeans. Die Protektoren werden geschickt kaschiert und lassen sich einfach entfernen. Bei den Jeans setzt Taveri auf die Armalith-Technologie des spanischen Unternehmens Royotec. Diese ermöglicht eine extrem widerstandsfähige Stoffstruktur. Entsprechend bieten die Jeans einen herausragenden Schutz, sind optisch allerdings nicht als Motorradhosen zu erkennen. Eine Taveri-Motorradhose kann daher problemlos den ganzen Tag getragen werden. Genauso verhält es sich mit den Jacken. Arinda sagt: «Wir haben Kunden, die ihre Lederjacke selbst beim Businessmeeting tragen.»
Kleidungsstücke fürs Leben
Einmal anprobieren, für immer behalten. Das ist der Grundsatz von Taveri. Dazu passt die hohe Material- und Fertigungsqualität, dazu passt aber auch der All-Season-Gedanke. Die Kleidung ist so konzipiert, dass sie das ganze Jahr über getragen werden kann.
Taveri selbst sorgt zudem dafür, dass die Kleidungsstücke eine wertstabile Investition bleiben. Rabatte gewährt das Unternehmen nicht und neue Kollektionen gehen erst in Produktion, wenn mindestens 60 Prozent der vorhergehenden Kollektion verkauft sind. Arinda sagt: «Kleidungsstücke fürs Leben – das ist unsere Auffassung von Nachhaltigkeit.»
Für die Zukunft haben Arinda, Britta und Eric bereits Ideen. Einen Ausblick, wohin die Reise gehen wird, zeigt auch die Haute-Couture-Kollektion, die mit dem jungen Schweizer Designer Philipp Kern entstanden ist. Das Unternehmen wolle künftig weitere Kollaborationen eingehen und sich in weiteren Ländern positionieren, sagt Arinda. Massgeschneiderte Lederjacken sollen zudem das Angebot nach oben ergänzen.
Schweizer Erfolgsgeschichte wiederholt sich
Es besteht kein Zweifel daran, dass Taveri den Nerv der Zeit trifft und erst am Anfang des internationalen Durchbruchs steht. Das wiederum erinnert an den Namensgeber des Labels, Luigi Taveri. Auch er hatte in der Schweiz klein angefangen, um zu einem internationalen Siegeszug anzutreten. Er gilt noch heute als grösster Schweizer Motorradpilot aller Zeiten. In Erinnerung bleiben unter unzähligen Erfolgen für MV Agusta die drei WM-Titel, die Luigi Taveri für Honda geholt hat. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere ist Taveri zurückgetreten und hat in Wädenswil eine Karosseriewerkstatt eröffnet. Der Horgener galt bis zu seinem Tod 2018 nicht nur als grossartiger Fahrer, sondern auch als Gentleman. Bis zuletzt war Taveri von tiefer Dankbarkeit erfüllt – einerseits dafür, dass er seinen Traum hatte leben dürfen, andererseits dafür, dass er 20 Jahre im rauen Motorradsport überlebt hatte. Heute tragen Arinda, Britta und Eric mit ihrem Label den Namen Taveri erneut in die ganze Welt und sorgen dafür, dass das Andenken an Luigi Taveri erhalten bleibt. Wir freuen uns, noch viel von Taveri zu hören.
